Prisma Artikel von 2007

UNI-SUONO
Im Einklang Gott erfahren

Samstagvormittag, 11.30 Uhr. Die Mitglieder des Kammermusik-Ensembles UNI-SUONO treffen in einem Einfamilienhaus in Hamburg zur Probe ein. Bis zum frühen Abend werden sie miteinander musizieren. Den Gesichtern sind die Anstrengungen einer intensiven Arbeitswoche noch anzusehen. Fast alle Mitglieder des achtköpfigen Ensembles, vier Männer und vier Frauen im Alter von Anfang dreißig bis fünfzig Jahren, arbeiten als konzertierende Musiker oder Musiklehrer an allgemeinbildenden Schulen und auch als Privatmusikerzieher. Nach einer freudigen Begrüßung geht es gleich an die Arbeit. Diese besteht vor allem darin, Stücke in verschiedenen Besetzungen von Trio bis zur Gesamtbesetzung als Oktett auf das nächste Konzert hin zu erarbeiten. In den Pausen werden die Planungen für Konzerte abgesprochen, Vorschläge für neue Stücke abgestimmt und auch Preise von Eintrittsgeldern oder Programmgestaltungen diskutiert.

Herzen öffnen
Was treibt diese acht Erwachsenen dazu, sich seit inzwischen vier Jahren neben ihren beruflichen und privaten Aufgaben noch der gemeinsamen Kammermusik zu widmen und damit auch in die Öffentlichkeit zu treten? Die Antwort auf diese Frage kommt bei jeder und jedem ohne Zögern: alle sind getragen von der tiefen Überzeugung, dass es Gott ist, der sie mit ihren musikalischen Talenten und in genau dieser instrumentalen Zusammensetzung in dieser Stadt zusammengeführt hat. Und das empfinden sie als einen Ruf und Verantwortung zugleich: Gott durch die Musik zu bezeugen: Musik als Lob Gottes, als ein Medium, das die Herzen der Menschen für seine Gegenwart öffnen kann. So beginnt keine Probe oder kein Konzert, ohne dass die Mitglieder von UNI-SUONO um die Gegenwart Jesu unter ihnen bitten und im Vertrauen auf die Verheißung Jesu zu leben: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mat. 18,20).

Einklang vermitteln
Der Name des Ensemble „UNI-SONO“ ist Programm. Alle Mitglieder haben den Wunsch, den Zuhörern während des Konzertes „Einklang“ zu vermitteln. Deswegen bereitet sich jeder Musiker persönlich durch intensives Üben auf die Proben und Konzerte vor. Vor allem aber muss die Intonation, die „Einstimmung“ der Zusammenklänge, immer wieder geprobt werden. Denn jeder Ton erhält nur im Zusammenklang seinen Sinn und wird im Zusammenspiel erst „richtig“. Um zu hören und Hörvorstellungen auf dem Instrument umzusetzen, braucht es höchste Konzentration und Entspannung zugleich. Dasselbe gilt für Tempo und Rhythmus, für die unterschiedlichen Vorstellungen bei der Artikulation, der Gestaltung der Töne. Dabei muss man sich auch gegenseitig korrigieren und unterstützen, mit den Stärken, Grenzen und Gefühlen des anderen umgehen lernen und auch die eigenen Vorstellungen wie „so habe ich das schon immer gelernt“, „diesen oder jenen Komponisten oder Musikstil spielt man so und nicht anders“, „besser kann ich das nun mal nicht …“ auch in Frage stellen können. Das ist der Weg, damit alle miteinander Raum und Anerkennung finden. UNI-SUONO hat keinen Leiter oder Dirigenten. So kann sich das Ensemble nicht auf einen Einzelnen abstützen und muss immer neu zu einem größeren Miteinander finden. Die Lebenssituation der einzelnen Mitglieder wird bei UNI-SUONO berücksichtigt: So war es für eine Musikerin sehr wichtig, dass eine Konzertreise in die Toscana mit einem Auftritt in Loppiano bei Florenz so geplant wurde, dass sie diese kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes mitmachen konnte.

Von Musik erfüllt
Wie kommen die Konzerte von UNI-SUONO beim Publikum an? Können die Musiker durch die Instrumentalmusik etwas von der Gegenwart Gottes spüren lassen? Letztlich haben sie nur die Musik, durch die ihre gemeinsame Erfahrung durchscheinen kann. Die Zuhörerinnen und Zuhörer können „nur“ hören, wahrnehmen, erleben. Die Musiker sind dankbar für Kommentare wenn sie hören, dass sie gut gespielt haben, aber noch mehr freut es sie, wenn solche Rückmeldungen kommen, wie: „Ich war ganz in den Bann gezogen“, „ich konnte mich der Musik nicht entziehen“ oder „wir sind ganz erfüllt nach Hause gegangen“.
Die Mitglieder des Ensembles erleben, dass Gott sie begleitet. Das erkennen sie daran, dass sie z.B. ein Cembalo geschenkt bekommen haben oder dass eine Violinistin, als sie ihre geliehene Geige zurückgeben musste, durch eine unerwartete Erbschaft eine bessere Geige erhielt. Die Begleitung Gottes erkennen sie aber auch darin, dass sie als Ensemble sehr behutsam gewachsen sind, mit kleinen Konzerten im eher privatem Rahmen begonnen haben und später vor größerem Publikum bei Konzerten in Loppiano bei Florenz, im Dom zu Aachen oder bei zweimaligen Veranstaltungen in der Hanns-Martin-Schleyer Halle in Stuttgart auftreten konnten. Froh macht die acht Musikerinnen und Musiker, dass andere Berufsmusiker ihnen bestätigt haben, wie sehr ihr christlicher Lebensstil, ihr Vertrauen auf Gott in ihrem Miteinander als Ensemble und in der Qualität ihrer Musik zum Ausdruck kommt.

Kurzfassung
Vier Männer und vier Frauen aus Hamburg, alle im Bereich der Musik tätig, bilden seit vier Jahren das Kammermusik-Ensemble UNI-SUONO. Und alle miteinander haben einen Wunsch: Sie möchten mit ihrer Musik Gott bezeugen, die Herzen des Publikums für seine Gegenwart öffnen. Die Voraussetzung dafür sehen sie darin, durch ihre Konzerte „Einklang“ zu vermitteln. Dafür proben sie stundenlang, jedes Ensemblemitglied bringt seine Stärken und Schwächen, Grenzen und Gefühle in die Gruppe ein. Das ist für sie der Weg, damit alle Raum und Anerkennung finden können. Von ihren Zuhörerinnen und Zuhörern erfahren sie durchweg positive Echos und dass die Frucht ihres Miteinanders Musik zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.

©: „das Prisma“ Beiträge zu Pastoral, Katechese & Theologie 2/2007/19. Jahrgang